Deutschlandtreffen der Schlesier
Am
Freitag, dem 23.06.2017, war es endlich so weit. Das von vielen schlesischen
Landsleuten mit Spannung erwartete Deutschlandtreffen startete mit einem
Empfang des Bundesvorstandes bei der CDU Landtagsfraktion im Fraktionssaal des
Landtages. Hier begrüßte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Editha Lorberg die Vertreter der Landsmannschaft Schlesien. Das
eigentliche Deutschlandtreffen für alle Besucher begann um 17 Uhr in der
Basilika St. Clemens mit einem ökumenischen Gottesdienst, der schon recht gut
besucht war. Viele Teilnehmer waren froh, dass sie es trotz chaotischen
Verkehrsbedingungen in Hannover gerade noch rechtzeitig zum Gottesdienst
geschafft haben. Einige trafen deswegen mit leichten Verspätungen ein, darunter
auch Generalsuperintendent Martin Herche, der die
Predigt hielt und zusammen mit Pfarrer Martin Karras
und Pfarrer Christoph Lindner die Feier festliche Feier zelebrierte.
Nach
dem Gottesdienst gab es auf dem Kirchplatz einige Darbietungen schlesischer
Kultur. Unter dem Motto „Schlesien begeistert“ gab es unter der Leitung von
Lars Karrasch musikalische Vorträge, schlesische Tänze und ein polnischer Chor
sang deutsche Volkslieder. Ein Stand mit schlesischem Kuchen sorgte für das leibliche
Wohl. Neugierige Passanten erfreuten sich an diesen Darbietungen und immer
wieder gab es auch interessierte Nachfragen – erfreulicher Weise auch von Jugendlichen.
Im Gegensatz zum Start vor zwei Jahren spielte das Wetter mit.
Am
Samstag Morgen, gegen 10 Uhr, wurden dann die Hallen
des Congress Centrums geöffnet. Schlesische Flaggen
signalisierten: „Wir sind hier!“ Langsam aber sicher füllten sich die Räumlichkeiten.
Viele Informationsstände waren schon errichtet, einige wurden noch aufgebaut.
Man beeilte sich damit, um nicht die Feststunde zu verpassen, die für 10 Uhr
angesetzt war. Die Original Beustertaler Blasmusik
aus Diekholzen unter der Leitung von Dirigent Thomas
Schindler stimmten die Gäste mit Liedern aus der Heimat ein. Mit dem
bayerischen Defiliermarsch begleitet trat Dr. Gotthard Schneider, Präsident der
Landesvertretung, ans Pult und begrüßte alle Teilnehmer auf gewohnt frischer
Weise. In seiner Ansprache appellierte er, dass Schlesien auch in Zukunft einen
festen Platz in Europa haben müsse und dass alle mit dazu beitragen sollten,
Schlesien nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Es
folgten die Grußworte von MdL Editha Lorberg, die
ihren Beitritt in die Landsmannschaft Schlesien erklärte, und vom
Vizepräsidenten des Landtages Klaus-Peter Bachmann, der selbst schlesische
Wurzeln nachweisen kann. Innenminister Boris Pistorius
versprach der Landsmannschaft weitere Unterstützung, wünschte aber in seiner
Rede, dass diese ihren Hauptsitz nach Niedersachsen verlegen solle, was eine
bessere Zusammenarbeit versprechen würde. Der Bundesvorsitzende Stephan Rauhut warb um Beitritt zur Landsmannschaft und um den
Bezug der Schlesischen Nachrichten. Nur eine mitgliederstarke Landsmannschaft
könne viel erreichen. Er erinnerte an die Verbrechen, die viele Schlesier
erleiden mussten und unterstrich, dass gegenseitige Schuldzuweisungen Niemanden
weiterhelfen. Auch unter Freunden dürften, so Rauhut,
diese Tatsachen nicht verschwiegen werden.
Nach
der Feststunde strömten die Besucher in die Hallen, wo sie wie gewohnt sich an
den schlesischen Spezialitäten oder an schlesischen Tanzgruppen erfreuen
konnten. Natürlich waren auch die Informationsstände von großem Interesse der
Besucher.
An
verschiedenen Stellen gab es Ausstellungen, insbesondere zum Thema „500 Jahre
Reformation“ und „Evangelisches Leben in Schlesien“. Dieses war u.a. auch ein Thema der traditionellen Sommerakademie, die
unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Pietsch, Präsident des Hauses
Schlesien, geleitet wurde. Hier traten als Referenten Nicola Remig und Dr. Markus Bauer auf.
Die
Delegierten der Ländervertretungen nutzten die Gelegenheit, ihre Versammlung abzuhalten.
Unter der Leitung ihres Präsidenten, Dr. Gotthard Schneider, gab es
fruchtbringende Diskussionen. Neuwahlen standen nicht an.
Um
17 Uhr stand der beliebte Heimatabend auf dem Programm. Hier führte Herr Lars
Karrasch auf sympathischer und unterhaltsamer Art und Weise durchs Programm.
Mitwirkende Gruppen waren die Original Beustertaler
Blasmusik, die Arbeitsgemeinschaft „Schlesischer Trachtengruppen“, die
Jugendgruppe „Legnicia“ sowie die Schlesische
Trachten- und Jugendgruppe Altvater Rübezahl aus Iserlohn. Mit Darbietungen in
schlesischer Mundart erfreuten Dr. Alois Burkert und Frau Ilse Degner das Publikum. Das Programm wurde von Frau Helga Wüst
und Herrn Peter Winkler vorbereitet. Ein immer wieder emotionaler Höhepunkt war
zum Abschluss der gemeinsame Gesang „Kein schöner Land“.
Am
Sonntag wurden die Hallen schon um 8:00 Uhr geöffnet. Um 9:30 Uhr begannen die
Gottesdienste. Den katholischen Gottesdienst zelebrierte Bischof Norbert Trelle, während der evangelische Gottesdienst durch
Generalsuperintendent Martin Herche gefeiert wurde.
Die
politische Hauptkundgebung begann dann mit dem Einmarsch der Fahnen, der wie
gewohnt eine feierlich emotionale Stimmung bei den Besuchern hervorrief. Wieder
begrüßte Dr. Gotthard Schneider die Gäste und moderierte souverän. In seiner
Ansprache zur Totenehrung verlas er die Namen von Persönlichkeiten, die seit
dem letzten Treffen von uns geschieden sind. Unter den Klängen des Guten
Kameraden gedachte man aller Toten.
Es
folgten interessante und informative Reden von Bernard Gaida
(VdG Präsident), Hartmut Koschyk
(MdB, Beauftragter des Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationalen
Minderheiten), Doris Schröder-Köpf (Niedersächsische
Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe) und natürlich von unserem Bundesvorsitzenden
Stephan Rauhut. Auf nähere Einzelheiten zu den
Inhalten wird hier verzichtet, um den Rahmen dieses Artikels nicht zu sprengen.
Sobald die Aufzeichnungen des Deutschlandtreffens vorliegt
(ein Fernsehteam war vor Ort), wird es wieder eine DVD geben, auf der die Reden
bzw. Höhepunkte des Treffens zusammen geschnitten sein werden.
Insgesamt
betrachtet war das Deutschlandtreffen wieder ein schönes, gutes und erfolgreiches
Treffen, auf das sich viele Besucher gerne erinnern werden.