Grünes Licht für Museum in Strehlen

Vorstand fuhr nach Strehlen

 

Schon seit Jahren wurde in der Bundesheimatgruppe über die Bildung eines Heimatmuseums in Strehlen nachgedacht, in dem vor allem auch die lange deutsche Geschichte und ihrer Menschen dokumentiert werden soll. Bisher scheiterte die Verwirklichung dieser Idee daran, dass die Unterhaltung eines solchen Museums - falls die Räumlichkeiten zur Verfügung ständen - mit untragbaren Nebenkosten verbunden wäre und dass eine Person benötigt würde, die sich vor Ort um das Museum kümmern müsste. So blieb diese Idee bisher nur ein Traum. Auch war die Zeit noch nicht reif.

Doch nun erhielt unsere Bundesheimatgruppe "Schützenhilfe" des Geschichtsdozenten Herrn Dr. Ruchniewicz, der an der Universität zu Breslau lehrt und selbst in Strehlen lebt. Herr Dr. Ruchniewicz (ca. 35 J.) engagiert sich intensiv auf dem Gebiet der Geschichte Strehlens. So ließ er z.B. in einem Interviewprojekt seine Studenten Strehlener Personen interviewen, die die Zeit des 2. Weltkrieges, der Vertreibung und die Jahre danach persönlich miterlebten - sowohl Deutsche als auch Polen. Eine Grundfrage des Projektes war: "Wie haben diese Personen jene Zeit aus ihrer Sicht gesehen?" Das Ziel des Projektes ist, lebendiges Gedankengut für die Nachwelt zu retten. Dieses Projekt soll auch mit Befragungen jetzt westdeutscher, vertriebener Strehlener fortgesetzt werden.

Herr Dr. Ruchniewicz ist ebenfalls sehr an einem Museum in Strehlen interessiert und hatte schon einiges in Bewegung gesetzt, diesen Traum zu verwirklichen. Er konnte den Direktor des Strehlener Gymnasiums für diese Idee gewinnen, der sich bereit erklärte, Räumlichkeiten des Gymnasiums zur Verfügung zu stellen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Herr Dr. Ruchniewicz Geldquellen kennt, die Projekte im Zusammenhang mit dem geplanten Museum fördern.

Trotz dieser guten Voraussetzungen fand Herr Dr. Ruchniewicz bisher nicht die Unterstützung aller Strehlener Organisationen. Um die guten Voraussetzungen zu nutzen, schlug Herr Klaus Peter Grund - auch im Sinne des Vorsitzenden Herrn George von Gellhorn - ein Treffen unseres Vorstandes mit Vertretern der Stadt Strehlen vor, das im Hotel Maria stattfinden sollte. Es erfolgten also Einladungen an den Bürgermeister, Herrn Horzaniecki, dem Landrat, Herrn Woroniecki, Herrn Dr. Ruchniewicz, dem Bergeverein und an die Gruppe der in Strehlen gebliebenen Deutschen.

So fuhr unser Vorstand am 3. April 2002 nach Strehlen. Am 4. April gab es im Hotel Maria ein Treffen, an dem etwa 25 Personen teilnahmen. Herr Grund richtete die Grüße unseres Vorsitzenden, Herrn George von Gellhorn, aus und eröffnete die Sitzung mit einer Rede, in der er seine Zielvorstellungen bezüglich des Museums vorstellte. Alte Wunden sollen auf beiden Seiten geheilt werden und die Begegnung der Strehlener und Strzeliner vertieft werden. Aus der gegenseitigen Abneigung, die man leider immer noch bei manchen Deutschen und Polen beobachten kann, soll in unserer gemeinsamen Stadt Partnerschaft und Freundschaft werden. Das Interesse der jetzigen polnischen Menschen, insbesondere der Jugendlichen an ihrer Stadt Strehlen sei deutlich gestiegen und man solle in einer Ausstellung Fotos zeigen, die die "Stunde 0" der Stadt Strehlen - der völlig zerstörten Stadt - zeigen. Dieses fördere das Finden der eigenen Identität.

 

Man stellte sehr schnell fest, dass jede Gruppe ein Museum wünschte. Der Bürgermeister, Herr Horzaniecki, schilderte jedoch die Probleme, die mit einem solchen Projekt verbunden sind. So seien auch die Räume des Gymnasiums nicht die ideale Lösung. Man habe auch schon geplant, das alte Wasserpumpwerk für die Räumlichkeiten zu nutzen. Dieses sei jedoch zu weit außerhalb der Stadt und bezüglich der Kosten, die in dessen Renovierung gesteckt werden müssten, auch zu hoch. Alle Vertreter waren sich einig, dass ein Museum im Zentrum der Stadt Strehlen stehen sollte. So sah der Bürgermeister und der Vizelandrat, Herr Andrysczak, die Rathausruine für die Räumlichkeiten des Museums als langfristige und idealere Lösung. Man plane, die noch existierenden Räume des Rathauses so zu renovieren, dass man die Räumlichkeiten sicher nutzen kann. Das würde aber noch mehrere Jahre dauern.

So war man sich einig, dass man die Räumlichkeiten des Gymnasiums wenigstens als Übergangslösung nutzen sollte. Herr Grund bat Herrn BM Horzaniecki, nun Nägel mit Köpfen zu machen und sich innerhalb der nächsten Wochen um eine Person zu bemühen, die das Projekt "Heimatmuseum" endgültig startet. Herr Horzaniecki willigte ein und hat heute schon sein Versprechen umgesetzt.

In den Gesprächen wurde deutlich, dass die Vorstellung, wie das Museum gestaltet werden solle, unterschiedlich waren. So wünschte sich der 1. Vorsitzende des Bergevereins, Herr Prorok, mehr die hergebrachte Form eines Museums, sprich Exponate auszustellen. Herr Grund vertrat jedoch die Meinung, dass es sich wohl auch um ein solches aber mehr um ein lebendiges Museum mit Schülerprojekten oder Bilderausstellungen handeln solle, um sich so die ganze Geschichte der Stadt - eben auch die deutsche - zu erschließen. Geldquellen für solche Projekte gebe es eher als Zuschüsse für ein Ausstellungs-Museum.

Natürlich hat man schnell erkannt, dass sich beide Vorstellungen sicher vereinbaren lassen und so wurde das Treffen mit dem Gefühl beendet, das Museumprojekt endgültig in die Wege geleitet zu haben. Der Landrat legte großen Wert darauf, dass die Bundesheimatgruppe in jedem Fall ein Mitspracherecht bezüglich des Museums behalten solle.

Herr Prorok, informierte uns darüber, dass der Bergeverein die alten Wanderwege zum Rummelsberg wieder erneuert und mit zahlreichen Bänken ausgestattet hat. Insgesamt 60km Wanderweg stehen dann wieder zur Verfügung. Welcher Heimatfreund kennt nicht die Wanderwege durch die Altstadt, Mehlteuer, an der Försterei vorbei....zum Rummelsberg?

Försterei - Mehlteuer / Sechshäuser

Alle Gespräche wurden von Herrn Dr. Ruchniewicz inhaltsgetreu und meisterlich übersetzt. Vielen Dank.

In weiteren Gesprächen tags darauf - z.B. mit dem Vizelandrat und dem Leiter des Steinbruchs - wurden die Gedanken um die Museumsgründung vertieft. Hervorzuheben ist die überaus gute Atmosphäre der Gespräche und die Herzlichkeit der polnischen Strehlener, eine angenehme Erfahrung, die sehr wohltuend war. Wir alle hatten das Gefühl, dass hier eine einzige Gruppe Strehlener am Werke ist, die sich ihrer Stadt verbunden fühlt, nur das sie zwei Sprachen sprechen. - Unser Strehlen wird weiterleben!

Kurz nach der Sitzung

Von links: Herr BM Horzaniecki, Frau Gräsner, Vizelandrat Andrysczak, Herr Grund, Frau Degenhard (Dolmetscherin), die Strehlener Stadtbeauftragte für Korrespondenz zwischen den Partnerstädten Frau Mierzwinska, Herr Prolok (1. Vorsitzende des Bergevereins), zwei Mitglieder des Bergevereins, Dr. Fleger, Herr Kasimierowicz (Chef des Steinbruchs / Bergevereinmitglied), ein Mitglied des Bergevereins, Frau Soltys, Herr und Frau Preußer, Dr. Ruchniewicz , Herr und Frau Tscherny

 

Natürlich blieben wir noch zwei weitere Tage, und wieder einmal konnten wir uns in Strehlen davon überzeugen, dass zwar noch viel zu tun ist, dass sich aber wieder viel in den letzten zwei Jahren getan hat. Man erkennt deutliche Entwicklungen. Wir hoffen in Anbetracht der anstehenden Wahlen, dass die jetzigen Vertreter der Stadt auch in den nächsten Jahren das "Ruder in der Hand" behalten um unser gemeinsames Werk zu vollenden.

Inzwischen sind schon erste Meldungen eingegangen, dass ein Kuratorium unter Leitung von Herrn Dr. Ruchniewicz gebildet wurde und erste Schritte zur Gründung des Museums eingeleitet worden sind. Nun sind wir "alten" Strehlener aufgerufen, dem werdenden Museum zu helfen, dass die Dinge sichtbar werden, die die deutsche Vergangenheit ausmachen.

Bitte helfen Sie mit!

 

 Wenn Sie für das Museum spenden möchten, geben Sie auf Ihrer Überweisung (Kontoverbindungslink) statt "BHG-Spende" bitte als Verwendungszweck "Museum Strehlen" an. Bei Angabe Ihrer vollständigen Adresse können Sie eine

Spendenquittung erhalten, die steuerlich absetzbar ist. VIELEN DANK.